Es gibt in der Informationssicherheit diese seltenen Momente, in denen ein Konzept aus der Fachwelt heraustritt und in Vorstandsetagen, Einkaufsgesprächen und Projektplänen gleichzeitig landet. Die CIS Controls v7 haben genau diesen Sprung geschafft. Was jahrelang als Werkzeugkasten für Praktiker galt, wird zum gemeinsamen Nenner zwischen Security-Teams, Prüfern, Herstellern und Aufsichten. Plötzlich sprechen alle dieselbe Sprache: Inventarisierung, Härtung, Schwachstellenmanagement, Protokollierung, Privilegien – nicht als Schlagworte, sondern als handfeste Arbeitsanweisungen. Warum ausgerechnet diese 20 Maßnahmen? Warum jetzt? Und warum wirken sie so viel praxisnäher als manch anderes Regelwerk? Die Antworten liegen weniger in Marketing als in Mechanik: in der Art, wie Angriffe wirklich verlaufen – und wie sich Verteidigung im Alltag steuern lässt.
Vom Rahmenwerk zur Gebrauchsanweisung
Die Sicherheitswelt kennt Normen und Kataloge in Hülle und Fülle. Sie strukturieren Verantwortlichkeiten, definieren Prozesse, beschreiben Controls – oft umfassend, manchmal erschlagend. Die CIS Controls setzen anders an. Sie sind keine Theorie über Sicherheit, sondern eine nach Priorität sortierte Liste von Tätigkeiten, die Angriffe entlang ihrer typischen Pfade früh unterbrechen oder schnell sichtbar machen. Statt „alles ist wichtig“ behaupten sie: Einige Dinge sind sofort wichtig. Genau diese Frechheit macht sie so einflussreich. Wer mit knappen Mitteln schnelle Wirkung braucht, greift zuerst zu dem, was in der Praxis am häufigsten zwischen Vorfall und Beinahe-Vorfall entscheidet.

