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Der ISB erklärt – Zwischen Feuerwehr und Architekt

Der ISB erklärt – Zwischen Feuerwehr und Architekt

Wer sich mit Informationssicherheit beschäftigt, stößt früher oder später auf die Rolle des Informationssicherheitsbeauftragten (ISB). In vielen Unternehmen ist diese Position gesetzlich oder regulatorisch vorgeschrieben, in anderen wird sie freiwillig geschaffen, um dem Thema einen festen Platz zu geben. Der ISB ist dabei ein merkwürdiges Zwitterwesen: Er ist weder reiner Technikexperte noch bloßer Verwalter von Richtlinien. Er ist Übersetzer zwischen Welten, Vermittler zwischen Geschäftsleitung und IT, Wächter über Regeln – und manchmal auch Feuerwehrmann, wenn etwas brennt. Gleichzeitig ist er Architekt, der langfristige Strukturen entwirft, um das Haus der Informationssicherheit stabil und zukunftsfähig zu machen. Genau diese Doppelrolle macht die Funktion anspruchsvoll – und für den Unternehmenserfolg essenziell.

Auftrag, Mandat und rechtlicher Rahmen: Wofür der ISB wirklich verantwortlich ist

Der ISB ist kein „nice to have“, sondern Träger eines klaren Auftrags. Je nach Branche und Größe des Unternehmens ergibt sich dieser aus Normen, Gesetzen und Aufsichtsanforderungen. In Deutschland sind vor allem ISO/IEC 27001, der BSI IT-Grundschutz sowie aufsichtsrechtliche Leitlinien relevant (z. B. BAIT für Banken, VAIT für Versicherungen, KAIT für Kapitalverwaltungsgesellschaften). Hinzu kommen horizontale Anforderungen wie NIS2 (Sicherheits- und Meldepflichten für wichtige/besonders wichtige Einrichtungen), DORA (Resilienz im Finanzsektor), DSGVO (TOMs, 72-Stunden-Meldepflicht bei Datenschutzvorfällen) und – je nach Geschäftsmodell – branchenspezifische Rahmenwerke wie TISAX (Automotive) oder IEC 62443 (OT/Industrie).


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ISO 27001 in 7 Minuten erklärt – So klappt das Zertifikat

ISO 27001 in 7 Minuten erklärt – So klappt das Zertifikat

ISO 27001 – allein der Name klingt nach Norm, Paragraphen und endlosen Dokumenten. Viele, die ihn hören, denken sofort an eine trockene, bürokratische Übung, die man nur für Auditoren und Zertifizierer macht. Doch hinter ISO 27001 steckt weit mehr als ein dicker Ordner mit Richtlinien. Sie ist der international anerkannte Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme – kurz ISMS – und damit so etwas wie die „Bedienungsanleitung“ dafür, wie Unternehmen ihre Informationen und Systeme wirksam schützen. Wer die Norm versteht und klug umsetzt, baut nicht nur ein solides Sicherheitsfundament, sondern kann auch gegenüber Kunden, Partnern und Behörden nachweisen: Wir nehmen Sicherheit ernst – und wir können es belegen.

Der Kern: Sicherheit als Management- und Verbesserungsprozess

Die Grundidee ist einfach, aber mächtig: Informationssicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. ISO 27001 schreibt nicht vor, welche konkreten technischen Maßnahmen ein Unternehmen ergreifen muss, sondern wie es ein Managementsystem aufbaut, das Risiken erkennt, bewertet und systematisch behandelt. Das macht die Norm so flexibel – sie passt zu Banken genauso wie zu Start-ups, zu Produktionsbetrieben ebenso wie zu Behörden. Entscheidend ist, dass die Organisation ihr Sicherheitsmanagement in einem klaren Rahmen betreibt, der regelmäßig überprüft und verbessert wird.


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BSI IT-Grundschutz ohne Fachchinesisch – So funktioniert’s wirklich

BSI IT-Grundschutz ohne Fachchinesisch – So funktioniert’s wirklich

Der Begriff BSI IT-Grundschutz klingt für viele zunächst nach einer komplizierten Sammlung von Vorschriften, die nur Behörden oder große Konzerne verstehen. Tatsächlich ist er eines der umfassendsten und praxisorientiertesten Werkzeuge, um Informationssicherheit strukturiert aufzubauen – und er stammt aus Deutschland. Entwickelt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), ist der IT-Grundschutz nicht nur ein theoretisches Modell, sondern ein praxiserprobtes Vorgehenskonzept, das Schritt für Schritt beschreibt, wie Organisationen ihre Informationswerte systematisch schützen können. Das Ziel: Sicherheit so in den Alltag integrieren, dass sie wirksam ist und trotzdem zum Geschäft passt. Wer mit IT-Grundschutz arbeitet, bekommt ein Methodenhandbuch, ein Maßnahmenbaukasten und eine gemeinsame Sprache für alle Beteiligten – von der IT über Compliance und Einkauf bis zur Geschäftsführung.

Ganzheitlicher Ansatz statt reiner Technikfixierung

Das Besondere am IT-Grundschutz ist seine ganzheitliche Sichtweise. Während manche Standards sich vor allem auf technische Maßnahmen konzentrieren, deckt der IT-Grundschutz alle relevanten Bereiche ab: Organisation, Personal, Technik, Infrastruktur und Notfallvorsorge. Er beginnt nicht mit Firewalls und Verschlüsselung, sondern mit der Frage: Was genau wollen wir schützen? Welche Informationen, Systeme und Prozesse sichern den Wertschöpfungsfluss – und welche Schäden drohen, wenn sie kompromittiert werden? Darauf aufbauend empfiehlt der Grundschutz differenziert skalierte Schutzmaßnahmen, die in der Praxis funktionieren und auditierbar sind. Die Folge: nicht „Sicherheit um der Sicherheit willen“, sondern angemessener Schutz nach Schutzbedarf und Risiko.


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ISO oder BSI? – Was besser zu deinem Unternehmen passt

ISO oder BSI? – Was besser zu deinem Unternehmen passt

Wer in Deutschland ein strukturiertes Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) aufbauen will, steht früher oder später vor einer strategischen Weichenstellung: ISO/IEC 27001 oder BSI IT-Grundschutz? Beide Ansätze sind anerkannt, beide gelten als robust, beide können zu einer Zertifizierung führen. Und doch unterscheiden sie sich in Philosophie, Detailtiefe, Flexibilität, Nachweisführung und internationaler Reichweite. Die Entscheidung ist nicht trivial; sie hängt von Unternehmensgröße, Branche, Kundenanforderungen, regulatorischen Vorgaben, Lieferketteneinbindung und – nicht zu unterschätzen – von der Unternehmenskultur ab. Wer das für sich passende Modell wählen will, sollte verstehen, was beide Ansätze ausmacht, wie sie geprüft werden und wo ihre jeweiligen Stärken liegen. Genauso wichtig: Es ist keine dogmatische Entweder-oder-Frage. Hybride Wege sind nicht nur möglich, sondern oft sinnvoll.

ISO/IEC 27001: Risikobasiert, flexibel, weltweit anschlussfähig

ISO/IEC 27001 ist der international verbreitetste Standard für ISMS. Sein Kern ist Risikomanagement: Organisationen definieren ihren Kontext, identifizieren Informationswerte, analysieren Risiken und wählen angemessene Maßnahmen. Die Norm gibt die Management-Mechanik vor (Kontext, Führung, Planung, Unterstützung, Betrieb, Bewertung, Verbesserung), lässt aber bewusst Freiraum in der Ausgestaltung. Diese Flexibilität ist eine große Stärke:


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IT-Grundschutz Kompendium – Der unterschätzte Schatz

IT-Grundschutz Kompendium – Der unterschätzte Schatz

Das IT-Grundschutz-Kompendium des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist so etwas wie die „Enzyklopädie“ der deutschen Informationssicherheit – und trotzdem kennen viele Unternehmen es nur vom Hörensagen oder sehen es als schwerfälligen Behördenwälzer, den man allenfalls für Audits hervorholt. In Wahrheit ist dieses Werk eine der wertvollsten und praxisnahsten Ressourcen, die es im Bereich Cyber- und Informationssicherheit gibt. Wer es versteht und richtig einsetzt, hat nicht nur ein umfassendes Nachschlagewerk, sondern auch einen methodischen Baukasten, mit dem sich fast jede Sicherheitsanforderung strukturiert und nachvollziehbar umsetzen lässt. Gerade in Zeiten von NIS2, DORA, KRITIS-Regelungen oder branchenspezifischen Sicherheitskatalogen liefert der IT-Grundschutz einen roten Faden: Was muss ich organisieren? Welche Maßnahmen sind Stand der Technik? Wie belege ich wirksam, dass wir es tun?

Bausteinlogik statt Bleiwüste: Wie das Kompendium aufgebaut ist

Das Besondere am IT-Grundschutz-Kompendium ist seine Bausteinlogik. Es ist nicht als reines Lehrbuch geschrieben, sondern als Sammlung modularer Sicherheitsbausteine, die je nach Bedarf zusammengesetzt werden können. Jeder Baustein steht für einen klar umrissenen Bereich – das kann ein technisches Thema sein wie „Server“, „Datenbanken“, „Netzkomponenten“ oder „Virtualisierung“, ein organisatorischer Prozess wie „Patch- und Änderungsmanagement“, „Lieferantenmanagement“ und „Incident-Management“, eine physische Komponente wie „Serverraum“ oder „Rechenzentrum“ oder Querschnittthemen wie „Cloud-Nutzung“, „Mobile Arbeit“ und „Kryptokonzept“.


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