Gamification klingt nach hipper Modevokabel, ist aber längst im Alltag angekommen: Wer schon einmal eine Fortschrittsanzeige beim Ausfüllen eines Online-Formulars gesehen, in einer Fitness-App Abzeichen gesammelt, bei einer Lernplattform Streaks gepflegt oder in einem Schulungstool Quizfragen beantwortet hat, hat Gamification erlebt. Hinter dem Begriff steckt die bewusste Übertragung ausgewählter Spielprinzipien auf Kontexte, die eigentlich nichts mit Spielen zu tun haben – von Compliance-Trainings über Gesundheitsprävention bis hin zu Energiesparen, Nachhaltigkeit oder Kundenbindung. Der Effekt ist erstaunlich: Was trocken, repetitiv oder anstrengend wirkt, wird zugänglicher, motivierender und messbar wirksamer.
Wichtig ist dabei, Gamification nicht mit „Spielen bauen“ zu verwechseln. Niemand muss ein World-of-Warcraft-Klon entwickeln, um eine Schulung interessanter zu machen. Oft genügt ein gezielt platziertes Set an kleinen, wohlüberlegten Bausteinen – eine glaubwürdige Fortschrittsanzeige, eine klar sichtbare Zielmarke, kurze Herausforderungen, unmittelbares Feedback, gelegentliche Belohnungen, eine gute Geschichte. Der Clou ist nicht die Überfrachtung mit Effekten, sondern die Passung zwischen Spielmechanik, Zielgruppe, Kontext und dem eigentlichen Zweck der Anwendung.