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DORA als Wettbewerbsvorteil – Warum Resilienz mehr ist als Pflicht

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Viele Unternehmen betrachten regulatorische Vorgaben zunächst als zusätzliche Belastung. Neue Gesetze bringen neue Pflichten, mehr Dokumentation, strengere Kontrollen – und das alles kostet Zeit, Geld und Nerven. Auch beim Digital Operational Resilience Act (DORA) war die erste Reaktion in manchen Vorständen und IT-Abteilungen verhalten. „Schon wieder eine EU-Verordnung, die uns Arbeit macht“, lautete der Tenor. Doch wer DORA nur als Pflichtübung versteht, übersieht das Potenzial, das in dieser Verordnung steckt. Richtig umgesetzt, kann DORA nicht nur helfen, Risiken zu reduzieren und Compliance sicherzustellen, sondern auch zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden. Resilienz ist in einer digitalisierten Wirtschaft nicht nur eine Frage der Sicherheit – sie ist ein entscheidender Faktor für Vertrauen, Reputation und langfristigen Erfolg.

Das beginnt mit einem Blick auf die Grundidee hinter DORA. Die Verordnung will nicht einfach nur Mindeststandards für die IT-Sicherheit festlegen, sondern die gesamte digitale Widerstandsfähigkeit von Finanzunternehmen und ihren Dienstleistern stärken. Das umfasst Risikomanagement, Vorfallsmeldung, Resilienztests, den Umgang mit Drittparteien und den Informationsaustausch im Sektor. Wer diese fünf Säulen konsequent umsetzt, ist nicht nur gesetzeskonform, sondern auch deutlich robuster gegenüber Cyberangriffen, Systemausfällen oder Lieferkettenstörungen. Diese Robustheit ist kein Selbstzweck – sie sorgt dafür, dass das Unternehmen in Krisensituationen handlungsfähig bleibt, Kundenbeziehungen stabil hält und Schäden minimiert.

In einer Branche, in der Vertrauen ein zentrales Gut ist, kann genau das den Unterschied machen. Kunden – ob Privatpersonen, Geschäftspartner oder institutionelle Anleger – achten immer stärker darauf, ob ein Anbieter nicht nur gute Produkte hat, sondern auch in der Lage ist, diese verlässlich bereitzustellen. Ein Unternehmen, das im Ernstfall schnell reagiert, transparent kommuniziert und den Betrieb stabil hält, stärkt sein Markenimage. DORA-konforme Resilienzprozesse können so zu einem Verkaufsargument werden, das über klassische Preis- und Leistungsfaktoren hinausgeht.

Dazu kommt, dass DORA eine einheitliche Grundlage für Resilienz in ganz Europa schafft. Das bedeutet: Wer die Anforderungen in einem EU-Land erfüllt, kann diese Nachweise in der Regel auch in anderen Mitgliedsstaaten nutzen. Für Unternehmen, die grenzüberschreitend arbeiten, reduziert das den regulatorischen Flickenteppich und erleichtert den Marktzugang. Das schafft Skaleneffekte – nicht nur in der Compliance, sondern auch in der operativen Umsetzung von Sicherheits- und Resilienzmaßnahmen. Einheitliche Prozesse, Dokumentationen und Testformate bedeuten weniger Aufwand bei Expansionen oder neuen Partnerschaften.

Ein weiterer strategischer Vorteil liegt in der verbesserten Steuerungsfähigkeit. DORA zwingt Unternehmen, ihre IKT-Landschaft, Risiken und Abhängigkeiten detailliert zu erfassen und regelmäßig zu bewerten. Diese Transparenz ist nicht nur für Auditoren interessant – sie ist auch für das Management ein wertvolles Werkzeug. Entscheidungen über Investitionen, Outsourcing oder technische Innovationen können auf einer fundierten Risikobasis getroffen werden. Wer weiß, wo die größten Schwachstellen liegen, kann gezielt investieren und Ressourcen dort einsetzen, wo sie den größten Nutzen bringen. Das macht das Unternehmen agiler und effizienter.

Auch in der Zusammenarbeit mit Drittparteien kann DORA strategische Vorteile bringen. Die strengen Anforderungen an Vertragsgestaltung, Monitoring und Exit-Strategien sorgen dafür, dass Unternehmen nicht in einseitige Abhängigkeiten geraten. Anbieter, die nachweisen können, dass sie ihre Lieferanten- und Partnerlandschaft DORA-konform steuern, wirken auf Investoren, Kunden und Aufsichtsbehörden professioneller und zuverlässiger. In Ausschreibungen oder bei großen Partnerschaften kann das den Ausschlag geben – insbesondere, wenn Wettbewerber hier noch Nachholbedarf haben.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Signalwirkung gegenüber der Belegschaft. Resilienz ist nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Frage. Unternehmen, die DORA proaktiv und mit einer klaren Strategie umsetzen, zeigen ihren Mitarbeitern, dass Sicherheit und Stabilität nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Das schafft Vertrauen, fördert die Identifikation und steigert die Motivation, weil klar ist: Das Unternehmen ist auf Krisen vorbereitet und nimmt die Verantwortung gegenüber Kunden und Mitarbeitern ernst.

Langfristig kann DORA so auch die Innovationsfähigkeit stärken. Wer seine Systeme, Prozesse und Strukturen regelmäßig testet, Schwachstellen behebt und Risiken aktiv managt, schafft eine stabile Basis, auf der sich neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln lassen. Sicherheit und Resilienz werden nicht zum Bremsklotz, sondern zum Fundament für Wachstum. In einer Zeit, in der Cyberangriffe, geopolitische Spannungen und technologische Umbrüche zum Alltag gehören, ist das ein entscheidender Vorteil.

Natürlich gilt: Der Weg dorthin ist mit Aufwand verbunden. Prozesse müssen angepasst, Dokumentationen erstellt, Tests durchgeführt und Verantwortlichkeiten geklärt werden. Doch wer diese Investition nicht als reine Compliance-Kosten sieht, sondern als strategisches Projekt, wird mittelfristig profitieren. Resilienz zahlt sich aus – nicht nur, weil sie gesetzlich gefordert ist, sondern weil sie das Unternehmen in einer unsicheren Welt stabiler, vertrauenswürdiger und wettbewerbsfähiger macht.

Am Ende ist DORA also weit mehr als ein weiteres Regulierungspaket. Es ist eine Einladung, das Thema digitale Resilienz ins Zentrum der Unternehmensstrategie zu rücken. Wer diese Einladung annimmt, kann aus einer Pflicht eine Stärke machen – und aus einer regulatorischen Vorgabe einen klaren Wettbewerbsvorteil.

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