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ie Postbank-Digitalstudie 2020 liefert eine überdeutliche Momentaufnahme: Die Deutschen sind online – und zwar so sehr, dass die wöchentliche Internetnutzung im Durchschnitt bereits vor den ersten Corona-Lockdowns einem Vollzeitjob glich. Rund 56 Stunden pro Woche waren es im Erhebungszeitraum (Februar/März 2020), davon 16 Stunden mobil über das Smartphone. Vier von fünf Menschen in Deutschland (79 Prozent) gehen mit dem Handy ins Netz. Laptops/Notebooks folgen mit 71 Prozent, Desktop-PCs mit 58 Prozent, Tablets mit 47 Prozent. Smarte Fernseher (37 Prozent), Spielkonsolen (17 Prozent), eigenständige Sprachassistenten (12 Prozent) und Wearables (8 Prozent) komplettieren das Bild. Bei den Unter-40-Jährigen fällt der Vorsprung des Smartphones noch größer aus: 91 Prozent dieser Gruppe sind damit online; zugleich zeigt sich, dass ältere Nutzerinnen und Nutzer den Desktop-PC etwas häufiger einsetzen als die Jüngeren (60 Prozent vs. 53 Prozent). Und: Digital Natives verbringen mit ihrem Smartphone im Schnitt 27 Stunden pro Woche online und kommen insgesamt auf knapp 75 Stunden Internetzeit.
Diese Zahlen sind keine Eintagsfliege. Sie markieren eine strukturelle Verschiebung, die schon vor Jahren begonnen hat, aber 2020 gleich mehrere Beschleuniger bekam: leistungsfähige Mobilnetze, günstige Datenvolumina, Reife von Apps und Diensten – und dann die Pandemie mit ihrem Schub für Fernarbeit, Videotelefonie, E-Commerce, E-Learning und digitale Freizeitgestaltung. Wer den Alltag, die Wirtschaft und die öffentliche Daseinsvorsorge in Deutschland verstehen will, kommt an „smartphone first“ nicht mehr vorbei.
Warum das Smartphone gewonnen hat
Das kleine Gerät in der Hosentasche vereint Kommunikationsmittel, Kamera, Navigationssystem, Audio-/Videoplayer, E-Reader, Geldbörse, Fahrkarte, Zugangsschlüssel und persönliche Assistentin. Seine Überlegenheit entsteht aus vier Eigenschaften: ständige Verfügbarkeit, persönlicher Charakter, Sensorik (GPS, Kamera, Mikrofon, Gyroskop u. a.) und App-Ökosysteme, die eine nahtlose Abdeckung von Anwendungsfällen liefern – von Banking über Gesundheits-Apps bis zur Steuererklärung. Der Einstieg ins Internet erfolgt nicht mehr über das „Anschalten des Computers“, sondern über einen Blick auf den Sperrbildschirm. Daraus folgen neue Nutzungsmuster: viele kurze Sitzungen statt weniger langer Sessions, parallele Mediennutzung (Second Screen), situative Informationssuche und spontane Transaktionen.
Die Studie zeigt das indirekt: Wenn selbst vor Corona bereits 16 Stunden pro Woche am Smartphone zusammenkamen, steckt dahinter nicht „klassisches Surfen“, sondern ein Mosaik aus Messaging, Social-Feeds, Musik, Podcasts, Navigation, Shopping, schnellen Recherchen, Banking, Mikrolernen und Entertainment. Das Gerät ist der Default – für vieles andere braucht es triftige Gründe.
Generationenblick: Digital Natives vs. Digital Immigrants
Der Vergleich der Altersgruppen macht die Tiefe dieser Veränderung sichtbar. Unter 40 nutzen 91 Prozent das Smartphone für den Netzzugang; bei den über 40-Jährigen sind es 73 Prozent. Laptops liegen mit 78 Prozent (unter 40) vs. 68 Prozent (40+) ebenfalls hoch im Kurs, Tablets mit 54 vs. 44 Prozent. Beim Desktop-PC dreht sich das Verhältnis: 53 Prozent der Jüngeren, aber 60 Prozent der Älteren gehen damit online – ein Zeichen dafür, dass traditionelle Arbeitsplätze und vertraute Nutzungsgewohnheiten im Homeoffice-Boom 2020 besonders in der älteren Kohorte trugen. Smarte Fernseher, Wearables und Sprachassistenten zeigen bei den Jüngeren höhere Werte – ein Hinweis auf experimentierfreudigere Haushalte, vernetzte Wohnungen und ein Umfeld, in dem digitale Dienste selbstverständlich sind.
Wichtig ist: Die Unterschiede schrumpfen. Viele sogenannte „Silver Surfer“ haben in den letzten Jahren aufgeholt – nicht selten, weil Enkel und Kinder Videotelefonie, Messenger und Familien-Fotostreams zur Bedingung gemacht haben, um in Kontakt zu bleiben. Das senkt Berührungsängste, hebelt alte Vorurteile aus und sorgt dafür, dass Anforderungen an Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit und Datenschutz nicht länger als Nischenthema gelten, sondern als Standard, an dem sich digitale Angebote messen lassen müssen.
Das Wochenprofil: 56 Stunden Onlinezeit – was steckt dahinter?
56 Stunden pro Woche klingen nach „immer online“. Tatsächlich verteilen sich diese Stunden auf Arbeit, Kommunikation, Unterhaltung und Alltagserledigungen. Das Homeoffice hat Videokonferenzen normalisiert, cloudbasierte Kollaborationstools vom Spezialwerkzeug zum Mainstream gemacht und die Grenze zwischen beruflicher und privater Nutzung poröser werden lassen. Abends verlagert sich der Schwerpunkt Richtung Streaming, Social-Media und Gaming – häufig mit „Second-Screen-Begleitung“: Während der Fernseher läuft, chatten Menschen in Messenger-Gruppen, suchen Infos zu Schauspielern, diskutieren Spielzüge, bestellen Pizza oder kommentieren Live-Events.
Für Anbieter heißt das: Aufmerksamkeit ist fragmentiert, die Konkurrenz um den nächsten Tap hart. Wer Informationen oder Services anbietet, muss diese in Sekundenbruchteilen erfassbar und bedienbar machen – mobil, barrierearm, offline-tolerant, mit klarem Mehrwert. Lange Einführungen, umständliche Registrierungen, versteckte Kosten, unklare Datenschutzoptionen oder hakelige Formulare sind Absprunggründe.
Smartphone-Dominanz und ihre praktischen Folgen
Produktdesign und Entwicklung. „Mobile first“ ist kein Buzzword, sondern eine Pflicht. Seitenarchitekturen, Formulare, Medien, Navigation, Schriftgrößen, Kontrast, Touch-Ziele – alles muss auf das kleine Display und die Daumenbedienung optimiert sein. Progressive Web Apps (PWA) können sinnvoll sein, wenn man App-ähnliche Erfahrungen ohne Store-Hürde bieten will. Native Apps punkten, wenn Sensorik, Push-Mechanismen und Performance entscheidend sind. In jedem Fall gilt: Schnell laden, wenig Daten verbrauchen, robust sein – auch bei wackeligen Verbindungen.
Sicherheit und Vertrauen. Je mehr Bankgeschäfte, Gesundheitsdaten, Verträge und Identitäten auf dem Smartphone landen, desto sensibler wird der Umgang mit Sicherheit. Starke Authentifizierung, biometrische Entsperrung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, klare Privatsphäre-Einstellungen, transparente Berechtigungskonzepte und verständliche Einwilligungen sind Hygienefaktoren. Ein einziger Vertrauensbruch kann die mühsam aufgebaute Nutzungsgewohnheit zerstören.
Marketing und Kommunikation. Der Tonfall rückt näher an die Hosentasche: personalisiert, relevant, optional. Push-Nachrichten sind mächtig, aber nur, wenn sie sparsam und nützlich sind. E-Mail bleibt wichtig, muss aber mobil lesbar sein – kurze Betreffzeilen, klare Handlungsaufrufe, barrierefreie Gestaltung. Social-Kanäle funktionieren als Service-Touchpoints, nicht nur als Werbeausspielung.
Kundendienst. Chat- und Messaging-Support, Self-Service-Portale, Bots mit Eskalationspfad – all das wird zur Erwartung. Menschen wollen in ihrer App bleiben, Screenshots anhängen, kurze Sprachnachrichten schicken, Rückrufe vereinbaren.
Bezahlen und Commerce. Mobile Wallets, In-App-Käufe, One-Click-Checkout, QR-Codes am POS – wer Friktion entfernt, gewinnt. Gleichzeitig müssen Retouren, Widerruf, Gewährleistung und Support genauso mobil und transparent sein wie der Kauf.
Analytics und Ethik. Daten helfen, Angebote zu verbessern. Aber die Grenze zwischen hilfreicher Personalisierung und aufdringlichem Tracking ist schmal. Consent-Management, Datensparsamkeit, Privacy-by-Design und verständliche Erklärungen sind keine Last, sondern die Basis einer langfristigen Beziehung.
Bildung, Gesundheit, Verwaltung: Was „smartphone first“ dort bedeutet
Schule und Hochschule. Digitale Lernplattformen, Hausaufgaben-Tracker, Quiz-Apps, Videoklassenräume – wenn all das nur am Laptop rund läuft, verlieren Schülerinnen und Studenten ohne leistungsfähigen Rechner Anschluss. Mobile-taugliche Inhalte, datensparsame Videolösungen, Offline-Modi und klare Datenschutzregeln sind notwendig. Hinzu kommt didaktische Qualität: Micro-Learning, adaptive Aufgaben, unmittelbares Feedback und Barrierefreiheit erhöhen die Wirksamkeit.
Gesundheit. Fitness-Tracker, telemedizinische Sprechstunden, E-Rezepte, digitale Gesundheitsanwendungen – die Schnittstelle ist oft das Smartphone. Es muss gelingen, sensible Daten sicher zu speichern und zu übertragen, Zugänge einfach zu gestalten und Missverständnisse zu vermeiden. Einfache Sprache, gut sichtbare Notfallkontakte, deutliche Hinweise zur Datennutzung und Zusammenfassungen in Klartext helfen.
Verwaltung. E-Government lebt von einfacher Identifikation, verlässlichen Kommunikationswegen und mobilen Formularen, die nicht an Desktop-Logik hängen. Wer den Gang zum Amt durch eine App ersetzt, hat erst die halbe Miete: Termine, Nachweise, Zahlungen, Bescheide – möglichst alles end-to-end mobil und barrierefrei.
Quelle/Grafiken: Postbank 2020
BYOD, Arbeit und die neue Normalität
Die Studie deutet an, was sich 2020 vielerorts vollzogen hat: Arbeit ist entgrenzt, und das Smartphone ist Arbeitsgerät. Bring-Your-Own-Device (BYOD) spart Beschaffungskosten, erhöht Flexibilität – und bringt Risiken. Unternehmen reagieren mit Mobile-Device-/Application-Management, Zero-Trust-Netzwerken, Container-Lösungen, Mindestanforderungen für Betriebssystemstände, verpflichtender 2-Faktor-Authentifizierung, klaren Nutzungsrichtlinien und Schulungen.
Gleichzeitig verschiebt sich die Zusammenarbeit. Kurze Sprachnachrichten, geteilte Whiteboards, Projekträume in Kollaborationstools – das alles muss auch auf dem Handy funktionieren. Führung auf Distanz lebt von messbaren Zielen, regelmäßigen Check-ins, klaren Kommunikationsregeln und dem Bewusstsein, dass ständige Erreichbarkeit nicht Produktivität bedeutet. „Do-Not-Disturb“-Zeiten, Kalendertransparenz, asynchrone Arbeitsweisen und psychologische Sicherheit sind Teil moderner Teamkultur.
Digitale Spaltung und Teilhabe
So eindrucksvoll die Zahlen sind: Sie verdecken Unterschiede. Datentarife, Gerätepreise, Netzabdeckung, digitale Kompetenzen – all das ist nicht gleich verteilt. Familien teilen sich mitunter ein Gerät, ältere Menschen sind auf barrierefreie Bedienung angewiesen, Menschen mit Behinderungen auf gute Assistenzfunktionen, ländliche Räume brauchen verlässliche Netze. Studien wie die Postbank-Erhebung machen sichtbar, wo Angebot auf Nachfrage trifft; sie zeigen aber auch, wo Barrieren bestehen. Wer digitale Dienste entwickelt, sollte deshalb konsequent inklusiv denken: kontraststarke, skalierbare Interfaces, Screenreader-Kompatibilität, Untertitel, einfache Sprache, Offline-Fähigkeiten, sparsame Datennutzung, transparente Kosten, Supportkanäle jenseits von Chatbots – all das erweitert Zielgruppen und entspricht zudem gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit.
Second Screen, Streaming und neue Medienroutinen
Die Verbreitung von Smart-TVs (37 Prozent) und Spielkonsolen (17 Prozent) zeigt, dass das Wohnzimmer selbst Teil des Netzes ist. Serien werden gebingt, Sport live gestreamt, Konzerte digital besucht. Nebenbei läuft der Messenger – man kommentiert, teilt, informiert sich. Diese Gleichzeitigkeit schafft neue Werbe- und Servicefenster: Begleit-Apps für Shows, Live-Shopping, Quiz-Formate, Social-Viewing. Gleichzeitig erhöht sich die Verantwortung, Inhalte verlässlich zu markieren, Werbung transparent zu machen und die Grenze zu Manipulation nicht zu überschreiten.
Sprachassistenten und Wearables: Klein, aber wachsend
Zwölf Prozent der Befragten nutzen eigenständige Sprachassistenten, acht Prozent Wearables. Das sind im Vergleich zu Smartphonezahlen kleine Werte, aber sie weisen den Weg: Interaktionen wandern in Situationen, in denen Hände und Augen anderweitig beschäftigt sind. Sprachsteuerung, kurze Antworten, Datenschutz bei Always-On-Mikrofonen, Missverständnis-Handling – wer hier gestaltet, gestaltet Interaktion neu. Wearables wiederum bringen Gesundheit, Benachrichtigungen und Mikro-Interaktionen an das Handgelenk; sie verlangen minimalistische Oberflächen, latenzarme Verbindungen und sinnvolle Priorisierung von Alerts.
Handel, Banking und die neue Kundenreise
Die Postbank als Herausgeberin der Studie interessiert besonders: Mobile Banking und Mobile Payment sind Alltag. Für den Handel heißt das, dass die Kundenreise selten linear verläuft. Inspiration über soziale Feeds, Vergleichssuche, Filialverfügbarkeit, Click-&-Collect, Rückgabeprozesse – alles findet über mehrere Geräte und Kanäle statt. Entscheidend ist Kohärenz: ein Warenkorb über Geräte hinweg, transparente Lagerbestände, klare Lieferzeiten, einfache Retouren. Wer auf dem Smartphone überzeugt, gewinnt Kundenbeziehungen – wer hier enttäuscht, verliert sie oft dauerhaft.
Nachhaltigkeit und digitale Verantwortung
Mehr Onlinezeit bedeutet auch mehr Energieverbrauch in Netzen und Rechenzentren, mehr Geräteproduktion, mehr Elektroschrott. Unternehmen, die digitale Dienstleistungen anbieten, können einen Unterschied machen: effiziente Datenübertragung, Bild- und Videokompression, Caching, grüne Hosting-Anbieter, langlebige Geräteunterstützung, modulare Apps, die nicht jedes Mal hunderte Megabyte nachladen. Transparenz hilft auch hier: Wer erklärt, wie und warum etwas ressourcenschonend umgesetzt ist, trifft auf eine wachsende Zielgruppe, der Nachhaltigkeit wichtig ist.
Gesundheitliche Aspekte und Medienhygiene
56 bis 75 Stunden Onlinezeit pro Woche berühren die Frage: Wie bleibt Nutzung gesund? Blaulichtfilter, Pausenerinnerungen, Fokus-Modi, App-Timer, stumm geschaltete Threads – das sind keine „Nice-to-haves“, sondern Teil digitaler Selbstfürsorge. Unternehmen können unterstützen: Benachrichtigungen bündeln, Nacht- und Ruhezeiten respektieren, automatische „Nicht stören“-Vorschläge bei Kalenderblöcken, hilfreiche Zusammenfassungen statt Dutzender Einzel-Pings. Eine Kultur, die asynchrone Arbeit akzeptiert und Reaktionszeiten realistisch definiert, ist ebenso wichtig wie gut gestaltete Software.
Methodischer Blick: Was man aus der Studie lesen darf – und was nicht
Die Postbank-Digitalstudie befragte 3.000 Bürgerinnen und Bürger im Februar/März 2020. Das ist solide; Aussagen gelten für die befragte Bevölkerung und den Zeitpunkt vor dem ersten Lockdown. Der Durchschnitt von 56 Stunden ist eine Zahl über alle Aktivitäten hinweg – beruflich und privat. Er ist kein Maß für „aktive Bildschirmzeit“ und sagt nichts über Qualität oder Inhalte der Nutzung. Wer aus der Studie Handlungsimplikationen ableitet, sollte daher zweierlei beachten: Erstens wirkt seit der Pandemie ein zusätzlicher Beschleuniger, der die damals beobachteten Trends eher verstärkt hat. Zweitens variieren Bedürfnisse stark nach Kontext, Region, Einkommen, Bildung, Alter und Gesundheitslage. Gute digitale Angebote reagieren auf diese Vielfalt, statt sie mit Durchschnittswerten zu überdecken.
Von der Zahl zur Konsequenz: Was Organisationen jetzt konkret tun sollten
Die vielleicht wichtigste Konsequenz aus „79 Prozent Smartphone-Nutzung“ lautet: Alles, was Menschen mit Ihnen tun sollen – informieren, bewerben, kaufen, buchen, unterschreiben, lernen, melden, bezahlen, kündigen, Rückfragen stellen –, muss mobil exzellent funktionieren. Exzellent heißt: schnell, verständlich, sicher, barrierefrei, mit so wenig Reibung wie möglich. Darüber hinaus lohnt es sich, an drei Stellschrauben zu drehen:
- Konsequente Einfachheit. Formulare mit wenigen Feldern, klare Fehlerhinweise, Auto-Fill, unterstützte Scan-Funktionen (Ausweis, IBAN, QR-Codes), verständliche Sprache, hilfreiche Beispiele – je weniger Hürden, desto höher die Abschlussquote.
- Vertrauen als Produktmerkmal. Datenschutz-Einstellungen, Opt-ins, Tracker-Transparenz, sichere Zahlungen, schnelle Erreichbarkeit des Supports, nachvollziehbare AGB – Vertrauen ist keine Randnotiz.
- Lernen aus Nutzung – respektvoll. Ereignisbasiertes Feedback („War diese Anleitung hilfreich?“), optionale Personalisierung, A/B-Tests, anonyme Nutzungsmetriken mit Einwilligung – so wird das Produkt besser, ohne Menschen zu überfahren.
Ausblick: 5G, Edge, KI – und was das für die nächste Studie bedeuten könnte
Mit der weiteren Verbreitung von 5G, lokalem Edge-Computing und KI-gestützten Diensten werden mobile Erfahrungen noch unmittelbarer. AR-Navigation im Museum, Echtzeit-Übersetzung, kontextbewusste Assistenz in Warteschlangen, adaptive Lernpfade im Schulbus, ausgeklügelte Betrugserkennung beim Mobile-Payment – vieles davon wird selbstverständlich wirken. Gleichzeitig wächst die Verantwortung, Fairness, Barrierefreiheit und Energieeffizienz in die Systeme zu integrieren. Studien wie die der Postbank werden dann nicht nur Geräteanteile ausweisen, sondern hoffentlich auch, wie fair, zugänglich und nachhaltig diese digitalen Ökosysteme sind.
Fazit: Die Postbank-Digitalstudie 2020 hält dem Land einen Spiegel vor: Das Smartphone ist das Leitmedium. Es prägt Kommunikation, Arbeit, Bildung, Konsum, Verwaltung und Freizeit. Wer digitale Angebote macht – ob Unternehmen, Schule, Arztpraxis, Behörde oder Verein –, muss für diesen primären Zugang optimieren und zugleich die Vielfalt der Geräte berücksichtigen. Dabei geht es nicht nur um Pixel und Prozessoren, sondern um Vertrauen, Inklusion, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Resilienz. Die 56 Stunden pro Woche sind Chance und Verpflichtung zugleich: so viel Zeit sinnvoll, sicher und menschenfreundlich zu gestalten, dass Technologie nicht ablenkt, sondern Alltag erleichtert.